Konversationskurs «Gerti Gazdag»

 
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Gerti Gazdag war eine der ersten freiwilligen Helferinnen des Tamilischen Mittagstischs. Als Flüchtling vor der kommunistischen Regierung in Ungarn im Jahre 1951 kannte sie aus dieser tragischen Erfahrung die Ängste und die Leiden eines geflüchteten Menschen. Gerti verstarb überraschend im Februar 2019 und die Trauerfamilie hat grosszügigerweise entschieden, die eingegangenen Spenden vollumfänglich dem Tamilischen Mittagstisch zukommen zu lassen. Eine solche Gabe bedeutet Verantwortung, das heisst die Mittel müssen so nachhaltig wie möglich eingesetzt werden. Da echte Integration vor allem über die Sprache funktioniert, wurde in der Folge ein Konversationskurs ins Leben gerufen, der zu Ehren unserer lieben Gerti deren Namen trägt.

Seit mehr als 30 Jahren gibt es den sogenannten tamilischen Mittagstisch. Tamilische Frauen und Männer bereiten jeweils donnerstags ein tamilisches Mahl zu. Bis zu hundert Gäste aus dem Quartier, Schüler und Studenten geniessen dort ein schmackhaftes Mahl. Die meisten Köche und Köchinnen leben seit vielen Jahren in der Schweiz. Sie verstehen mehr oder weniger die deutsche Sprache. Aber mit dem gesprochenen Wort hapert es häufig, während ihre Kinder fliessend Deutsch und locker Mundart sprechen. Namentlich die Frauen leben deshalb recht isoliert.

Als mich Reni Müller letzten August mit der Idee bekannt machte, im Rahmen des Mittagstischs einen «Konversationskurs» anzubieten, fand ich das sofort eine coole Idee. Innert weniger Tage fanden wir eine engagierte Gruppe Frauen und Männer, die bereit waren, diese Idee umzusetzen. Wir haben uns auf einige wenige Spielregeln geeinigt. Anhand praktischer Alltagssituationen üben wir den mündlichen Ausdruck. Wir suchen gemeinsam das passende Wort, suchen Synonyme, Gegenteil, Unterschiede, bilden Sätze. Wir scheuen auch nicht vor «konjugieren im Chor» von einfachen Verben in der Grundform. In einem Logbuch halten wir jeweils fest, welche Themen an diesem Tag behandelt wurden.

Die Lektionen verliefen bis jetzt sehr positiv. Alle sind sehr motiviert. Wir haben es auch lustig und es wird viel gelacht. Anfänglich dachten wir en Kurs für Männer und Frauen anzubieten. Inzwischen handelt es sich aber um einen Frauenkurs. Die Frauen sind einerseits mehr isoliert; andererseits scheint es ein echtes Bedürfnis zu sein, sich in einem quasi geschützten Rahmen auszutauschen.

Wir vier Frauen und drei Männer vom Leitungsteam freuen uns jedesmal auf die Begegnung mit diesen wunderbaren Menschen. Das Vorbereiten und Gestalten der Lektionen fordert uns auch einiges ab. Aber der Einsatz für eine gute Sache gibt uns viel zurück.

Herzlichen Dank an Reni Müller und das Träffer Team für die super Unterstützung.

Wir machen weiter!
Wale Josi